Donnerstag, 2. Januar 2014

Westerwälder Neujährchen

Diese wundervollen Roggen-Gewürz-Brötchen verdanken wir Oma Lilli (Oma H.C., genau genommen, denn sie war eigentlich meine Großtante, aber wir nannten sie immer Oma Lilli, weil sie alle Merkmale einer echten Oma aufwies und diesen Ehrentitel auch sehr gerne führte).


Die Liebe hatte Oma Lilli einst auf den Westerwald gelockt (richtig: "auf den Westerwald", er liegt ja ziemlich hoch, vom Siegerland aus betrachtet). Dort lernte sie die Kunst des Neujährchen-Backens kennen und brachte dieses wunderbare Neujahrsgebäck schließlich auch in unsere Familie ein. Das nächste Foto zeigt Oma Lilli bei einem ihrer Besuche bei uns in Dillbrecht (ca. 1974 aufgenommen):

Von links: Oma Lilli, meine Schwester Anke, meine Mutter und ich.

Seit ich einen eigenen Haushalt mit Backofen führe, was seit 1987 der Fall ist, backe ich in jedem Jahr, sobald Weihnachten vorrüber ist, Neujährchen nach Oma Lillis Originalrezept.
Seit vielen Jahren müssen es pro Saison mindestens 6 kg Mehl sein, die wir verarbeiten. Wir frühstücken also praktisch vom 28.12. an bis Ende Januar mehr oder weniger immer mit Neujährchen und teilen sie selbstverständlich auch gerne mit Besuchern, die z.B. zur Teezeit kommen!

Hier ist das Rezept (von mir leicht abgewandelt: Oma Lilli nahm Weizenmehl, ich nehme Dinkelmehl, sie nahm normalen weißen Zucker, ich kaufe nie weißen Zucker, sondern nehme Rohrohrzucker).

Verbacken werden insgesamt 2 kg Mehl (1 kg Roggenmehl und 1 kg Dinkelmehl):


1.125 ml. Milch (ich habe Hafermilch genommen, um den Laktosegehalt der Neujährchen möglichst niedrig zu halten) leicht erwärmen, zwei Tassen Rohrohrzucker dazu geben und in dieser Mischung 1 Würfel Hefe auflösen. 500 g. Dinkelmehl Typ 1050 unterrühren. Diesen Vorteig ca. 45 Minuten gehen lassen.


Diesem Vorteig folgende Zutaten zufügen und diese untermischen, bzw. kneten: 250 g. weiche Butter, 2 Pck. ganzer Anis, 2 Pck. gemahlener Anis, 2 Teel. Zimt, 2 Teel. gemahlene Nelken, 2 Teel. frisch gemahlener schwarzer Pfeffer, 1 Teel. frisch gemahlene Muskatnuss, 3 Teel. Salz und weitere 500 g. Dinkelmehl, sowie 1000 g. Roggenmehl (Vollkorn oder ausgesiebte Variante).


Für das Unterkneten der letzten größeren Mehlmenge hole ich mir seit Jahren, Emanzipation hin oder her, männliche Verstärkung. Es geht nichts über einen von kräftiger Männerhand gut gekneteten Neujährchenteig. Ein Dank an den lieben Ehemann an dieser Stelle!


Teig und Ehemann haben nach dieser Aktion eine Pause von ca. einer Stunde verdient! Den Teig an einem warmen Ort gehen lassen (ab besten mit einem Küchentuch zugedeckt). Was der Ehemann in dieser Zeit zu seiner Erholung tut, bleibt selbstverständlich ihm selbst überlassen.


Den Teig nach der Ruhezeit noch einmal gut durchkneten. Ca. 2 cm dick ausrollen, mit einem Glas kreisrunde Brötchen ausstechen und auf ein Backblech legen.


In der Mitte jeden Brötchens mit einem Schnapsgläschen eine Vertiefung eindrücken. Die fertig gegeformten Neujährchen nochmal ca. 5 - 10 Min. gehen lassen. Bei 190 Grad ca. 10 - 15 Min. (je nach Durchmesser der Neujährchen) backen.


Sobald die Neujährchen aus dem Ofen kommen, mit schwarzem Kaffee (1 Tasse ist ausreichend)  besteichen und auf einem Gitter auskühlen lassen.


Die fertigen Neujährchen schmecken am besten, wenn sie mit guter Butter bestrichen werden. Man kann auch noch Marmelade dazu nehmen.
Guten Appetit!









Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen